Nachmittagspower für Musiker:innen -Struktur statt Müdigkeit
Collage mit drei Bildern zum Thema „Nachmittags-Power für Musiker:innen“: Oben ein Orchester mit Streicher:innen und Flöte in Aktion. Unten links eine Frau am Flügel beim Üben, rechts daneben eine Kreidetafel mit der Aufschrift „Daily Routine“ und einer gezeichneten Stoppuhr. Links mittig steht in einer Textbox: „Nachmittags-Power für Musiker:innen“. Die Bildcollage visualisiert Fokus, Struktur und neue Energie für den musikalischen Alltag am Nachmittag.
Nachmittagspower für Musiker:innen

Nachmittagspower für Musiker:innen – Struktur statt Müdigkeit nach dem Mittag

Nach dem Mittagstief wieder in Schwung kommen: Tipps, die im echten Musikeralltag funktionieren.

Wenn der Körper auf Pause schaltet – aber der Tag erst beginnt

Kennst du das? Eben noch Mittag gegessen – und jetzt fühlt sich dein Kopf an wie in Watte gepackt. Die Konzentration rauscht in den Keller, der Körper will auf Pause schalten… aber dein Terminkalender sagt: Und jetzt bitte volle Energie!

Gerade als Musiker:in ist der Nachmittag keine gemütliche Zwischenzeit, sondern oft der Moment, in dem es richtig losgeht: Unterrichtsstunden bis in den Abend, Proben, Auftritte – oder alles zusammen. Und das möglichst wach, präsent und körperlich fit.

Wie das gehen soll, wenn du dich um 14 Uhr am liebsten in ein Kissen rollen würdest? Ganz einfach: mit dem richtigen Timing, kluger Struktur und ein paar kleinen Tricks, die dich wieder auf Kurs bringen – ganz ohne Espresso-Überdosis.

Warum das Nachmittagstief ganz normal ist

Kennst du das?
Da hat man sich fest vorgenommen, mittags mal durchzuatmen, was Gesundes zu essen, vielleicht sogar kurz rauszugehen – und was passiert?

Du isst zwischen zwei Unterrichtseinheiten schnell irgendetwas, scrollst nebenbei durch Nachrichten, planst gedanklich schon den Nachmittag – und zack, ist die Mittagspause rum.

Und du fühlst dich danach? Müde. Unkonzentriert. Vielleicht sogar ein bisschen leer.

Willkommen im Club.
Aber: Das muss nicht so bleiben. Und genau darum geht’s in diesem Artikel.

Dein Körper ist nicht für Dauerbetrieb gemacht

Zuerst mal: Es liegt nicht an dir.

Unser Körper ist biologisch so gestrickt, dass er nach dem Mittagessen automatisch in den Energiesparmodus schalten will. Das ist der sogenannte „postprandiale Leistungseinbruch“ (klingt wichtig, ist aber einfach das gute alte Suppenkoma).

Und wenn du glaubst, du müsstest dagegen ankämpfen, verballerst du nur noch mehr Energie. Viel klüger: Du planst das Tief mit ein – und nutzt es für Aufgaben, die auch mit halbem Akku funktionieren.

Struktur ist deine Geheimwaffe

Der größte Fehler am Nachmittag? Sich alles vorzunehmen – oder gar nichts.

Was du brauchst, ist eine klare Struktur. Und die beginnt mit einem ehrlichen Blick auf deine Energie:
Was geht nach dem Mittag wirklich gut? Was kannst du verschieben? Was macht dich wacher, statt dich auszuknocken?

Hier ein paar Ideen für Aufgaben, die in dieser Phase gut funktionieren – auch mit müdem Hirn:

  • Mails beantworten (aber bitte nur die, die keine Denkakrobatik brauchen)
  • Unterrichtsmaterialien vorbereiten
  • Noten sortieren oder archivieren
  • kleine organisatorische Aufgaben
  • Instrumentenpflege
  • Rechnungen oder Terminabsprachen erledigen

Kurz gesagt: Alles, was Struktur schafft, aber keinen kreativen Hochlauf braucht.

Das sorgt für ein gutes Gefühl – und macht den Weg frei für den aktiven Teil des Tages.

Pausen retten dir den Tag (wirklich!)

Die meisten glauben: Ich habe keine Zeit für Pausen.
Aber ganz ehrlich: Wenn du denkst, du hast keine Zeit für Pausen, hast du in Wirklichkeit keine Zeit, keine Pausen zu machen.

Gerade am Nachmittag bringt dir eine gut gesetzte Pause mehr als jede zweite Tasse Kaffee. Du kannst den berühmten BRAC-Rhythmus nutzen:
👉 alle 90 Minuten mindestens eine 5-Minuten-Pause, besser eine 10-Minuten-Pause– am besten mit Bewegung, frischer Luft oder einem kleinen Snack (Rohkost, Nüsse – kein Zuckerschock).

Und glaub mir: die Mehr-Zeit durch die zusätzlichen Pausen lohnt sich wirklich, weil es dir dadurch so viel besser gehen wird!

Oder du legst dir eine persönliche Mini-Routine zu, die du immer zur gleichen Zeit machst:
Stretching. Tief atmen. Fenster auf. Ein Glas Wasser trinken.
Wichtig ist nicht, was du machst – sondern, dass du’s machst.

Für Instrumentalpädagog:innen: Energie, wenn’s drauf ankommt

Für dich geht’s nachmittags erst richtig los. Zwischen 14 und 20 Uhr ist Durchhaltevermögen gefragt – Schüler:innen, Eltern, Orga, alles prasselt auf dich ein.

Und genau deshalb brauchst du deine Pausen. Nicht als Luxus, sondern als Überlebensstrategie.

🌀 3 Energiespender für deinen Nachmittag:

  1. Ritual statt Autopilot: Mach vor der ersten Schülerin eine bewusste Körperübung – z. B. Aufrichtung, Atmung spüren, Schultern lockern. Das holt dich raus aus dem Reagieren und rein ins Gestalten.
  2. Mikro-Pausen sind heilig. Auch wenn der nächste Schüler schon auf dem Flur wartet oder eine Mutter „nur ganz kurz was fragen“ will: Lass dich nicht rausreißen. Wenn du fünf Minuten Pause brauchst, dann nimm sie dir. Schließ notfalls die Tür ab. Diese Pause ist nicht verhandelbar.
  3. Zwischen zwei Schüler:innen bewegen: Eine Runde ums Haus, zwei Mal die Treppe rauf und runter – ja, auch das zählt. Und wenn du lieber im Unterrichtsraum aus besagten Gründen bleiben möchtest: dann mach hier ein paar Dehnübungen, laufe eine paar Runden um die Bänke…

Dein Körper dankt’s dir. Dein Nervensystem sowieso. Und ganz ehrlich: Deine Schüler:innen profitieren am Ende auch – weil du präsenter, klarer und einfach mehr bei dir bist.

Anregungen für kreative Pausen findest du auch in meinem kostenfreiem Adventskalender. Hier kannst du dich anmelden: https://www.schneppat-music.de/24-pausen-fuer-dein-musikerherz/

Für Orchestermusiker:innen: Von der Siesta zum Showtime-Modus

Dein Tag ist anders getaktet. Vormittags vielleicht Probe, mittags Ruhe – aber am Nachmittag wird’s spannend: Du bereitest dich mental und körperlich auf den Auftritt vor. Und das ist mehr als nur „warten bis es losgeht“.

Hier sind deine goldenen Nachmittags-Hacks:

🎻 3 Dinge, die dich fit machen fürs Konzert:

  1. Power-Nap statt Kaffeekoma: 10–20 Minuten Schlaf nach dem Mittag – nicht mehr! Danach: Fenster auf, kaltes Wasser, weiter geht’s.
  2. Lockerung und Aktivierung: Dehnübungen, Spiraldynamik, Körperarbeit – was auch immer deinen Körper wieder zentriert.
  3. Mentales Warm-up: Spiele deinen Part im Kopf durch. Nicht nur lesen, sondern spüren. Das trainiert Konzentration – ohne zu ermüden.

Und dann: feste Pre-Auftritt-Routinen. Beispielsweise: Tee um 16:30 Uhr. Spaziergang um 17:00 Uhr. Warm-up um 17:30 Uhr. Dein System liebt Wiederholung – sie bringt Ruhe ins System und Fokus ins Spiel.

Fazit: Dein Nachmittag ist ein Profi-Zeitfenster

Du musst kein Superheld sein, um den Nachmittag zu überstehen. Aber du brauchst einen Plan. Und das Wissen, wann du was brauchst: Struktur, Pause, Bewegung oder Fokus.

Der Nachmittag ist kein Feind. Er ist dein Trainingspartner – wenn du ihn richtig behandelst. Nimm diese Herausforderung an!

Und falls du mehr in das Thema rein lesen möchtest: Ich habe ein E-Book zum Thema geschrieben. Hier kannst du es kaufen: https://myablefy.com/s/Ute-GabrielaSchneppat/stressfrei-durch-den-alltag-mit-bio-rhythmen-workbook-3b253436

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