
Pause. Punkt. Wie ich gelernt habe, dass Stillstand kein Rückschritt ist.
Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade #MeinePause, initiiert von Susanne Wagner.
Hier findest du alle Informationen zur Teilnahme: Blogparade #MeinePause. https://atemsinn.ch/mikropausen/blogparade-meine-pause/
Pause = Scheitern?
Es gab Zeiten, da war „Pause machen“ für mich gleichbedeutend mit Scheitern. In einer Welt, die ständig auf Leistung, Fortschritt und Effizienz aus ist, fühlt sich Stillstand schnell wie ein Rückschritt an.
Auch als Musikerin hatte ich lange das Gefühl, jede nicht geübte Minute sei verlorene Zeit.
Ich war überzeugt:
Nur wer übt, leistet. Nur wer arbeitet, zählt. Nur wer weitermacht, kommt voran.
Heute sehe ich das anders.
Heute weiß ich: Pausen sind nicht das Gegenteil von Entwicklung. Sie sind Teil davon – und manchmal der wertvollste.
Wie ich lernen musste, Pause zu machen
Meine wichtigste Lektion kam nicht freiwillig. Eine gesundheitliche Zwangspause zwang mich, alles anzuhalten: Proben, Auftritte, Projekte.
Anfangs fühlte ich mich hilflos – fast wie aus meinem Leben herauskatapultiert.
Ich hatte Angst, den Anschluss zu verlieren, nicht mehr „zurückzukommen“.
Doch mit der Zeit wurde mir klar: Diese Pause war kein Abbruch, sondern ein Umbruch – und ein Geschenk.
Sie hat mir den Raum geschenkt, auf meinen Körper zu hören. Endlich. Ich habe in dieser Phase zum ersten Mal gespürt, wie sehr ich mich vorher selbst übergangen hatte – aus Pflichtgefühl, aus Ehrgeiz, aus falschem Stolz.
Was Pause für mich heute bedeutet
Heute sind Pausen fester Bestandteil meines Alltags. Nicht als „Loch“ im Kalender, sondern als bewusste Momente des Innehaltens – oft ganz klein, fast unsichtbar, aber wirkungsvoll.
Ich lehre nicht nur Musik, sondern auch Körperbewusstsein.
Und genau hier beginnt es: Wer Musik macht, muss atmen. Wer atmen will, braucht Pausen.
In meinem Unterricht – und auch in meinen Workshops – spreche ich viel über den Rhythmus zwischen Aktion und Regeneration. Das ist nicht nur körperlich wichtig, sondern mental und emotional ebenso.
Ich merke inzwischen sehr schnell, wenn ich innerlich übersteuert bin – und dann drücke ich bewusst auf Pause. Für mich. Für meine Musik. Für mein Nervensystem.
Drei Pausen, die immer gehen
- Hör-Pause: Ich lege das Instrument weg, schließe die Augen – und lausche. Dem Wind, den Vögeln, dem Innen. Das erdet mich. Und bringt mich zurück in den Körper.
- Lächelpause: Sanft die Mundwinkel heben – auch wenn mir nicht danach ist. Es ist faszinierend, wie allein diese kleine Bewegung etwas in mir verändert.
- 1-Minute-Stille: Ich stelle mich ans Fenster, schließe die Augen und atme. Kein Ziel, kein Gedanke – nur dieser Moment.
Warum Musiker:innen oft keine Pause machen (können)
In der Musikbranche wird viel von Disziplin, Ausdauer und „sich durchbeißen“ gesprochen.
Und das ist kein Wunder: Wir werden oft daran gemessen, wie viel wir leisten – nicht, wie gut wir für uns sorgen.
Pausen wirken wie Schwäche. Als ob sie Ausdruck von Faulheit oder mangelndem Ehrgeiz wären.
Ich möchte diesem Bild etwas entgegensetzen: Wahre (musikalische) Stärke zeigt sich nicht im Durchhalten, sondern im bewussten Wechsel zwischen Spannung und Entspannung.
In der Fähigkeit, Pausen zu gestalten – als kreative Räume, nicht als Lücken.
Meine Einladung an dich
Welche Pause brauchst DU heute?
Vielleicht eine für den Körper. Vielleicht eine für den Kopf. Vielleicht eine, die du dir seit Jahren nicht erlaubt hast.
Dann ist jetzt der Moment dafür.
Punkt. Pause. Atmen.
Schreib mir gern in die Kommentare:
Welche Art von Pause hat dir zuletzt gutgetan?
Oder was fällt dir schwer, wenn du zur Ruhe kommen sollst?
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