Pusten, Prusten, Blubbern, Klappern – Buchrezension
Pusten, Prusten, Blubbern, Klappern - ein flötistisches Dschungelkonzert Buchcover mit viel Dschungelgrün und den flötistischen Protagonisten des Buches: des Papageis, des Affen, der Schlange und des Elefants mit ihren großen und kleinen Flöten
Pusten, Prusten, Blubbern, Klappern

Pusten, Prusten, Blubbern, Klappern – ein flötistisches Dschungelkonzert von Britta Roscher, illustriert von Dietmar Bertram

Pusten, Prusten, Blubbern, Klappern – das machen die vier tierischen Freunde der Affe Anton, Pepe, der Papagei, Eduard, der Elefant und Salome, die Schlange. Und sie spielen alle Querflöte: Anton die große Flöte, der Papagei Pepe die Piccoloflöte, die Schlange Salome die Altflöte und der Elefant Eduard – wie könnte es anders sein – die Bassflöte. Die vier Freunde beschließen, für die anderen Bewohner des Dschungels ein Konzert zu geben. Natürlich gibt es da einiges zu überlegen, zu üben, auszuprobieren und zu organisieren. Nachdem alles getan ist, haben die vier Freunde noch Zeit und beschließen, einen Wandertag auf dem Panoramaweg zu machen. Was ihnen dabei alles begegnet und passiert – davon handelt dieses wunderschöne Kinderbuch. Passend zu den verschiedenen Stationen dieses erlebnisreichen Tages gibt es insgesamt 7 Stücke zum Anhören, die mittels eines QR-Codes auf Soundcloud abrufbar sind.

Geschrieben hat das Buch über die vier Querflöte spielenden, tierischen Freunde meine Kollegin und Freundin, die Wiesbadener Flötistin und Suzuki-Lehrerin Britta Roscher. Ich habe mit ihr für die nmz ein Interview geführt, das ich hier mit Erlaubnis der nmz wiedergeben darf:

Pusten, Prusten, Blubbern, Klappern – Ein flötistisches Dschungelkonzert

Ein interaktives Kinderbuch mit online abrufbaren Hörbeispielen rund um die Querflöte mit vier tierischen Protagonisten, liebevoll von Dietmar Bertram illustriert – das ist das neue Buch der Flötistin und Suzuki-Lehrerin Britta Roscher. Britta Roscher engagiert sich ehrenamtlich im Wiesbadener Kulturbeirat und als 2. Schriftführerin des DTKV-Hessen.

Nmz: Wie entstand die Idee, ein Kinderbuch über die Querflöte zu schreiben?

BR: Nun ja, bei einer Flötistin ist die Querflöte nicht fern! Damit kenne ich mich am besten aus und mir war wichtig den Leser*innen die Vielfalt der Querflöten aufzuzeigen. In Konzerten erlebe ich immer wieder, dass Alt- und Bassquerflöten noch recht unbekannt sind. Dabei sind es so tolle Klänge.

Der Dschungel

Nmz: Warum spielt die Handlung des Buches im Dschungel?

BR: Mit meinem Flötenquartett VerQuer konzertiere ich schon seit vielen Jahren mit einem Kinderkonzert. Wir spielen darin so Stücke wie „Ulla in Africa“ von Heiner Wiberny oder auch „Jungle Dance“ von Wil Offermans. Der Handlungsstrang dieses Konzert war Inspiration für das Buch und da bot sich der Dschungel eben an.

Nmz: Warum haben Sie für die vier tierischen Flötist*innen die Tiere Papagei, Affe, Schlange und Elefant ausgewählt?

BR: Auch das hat mit der Kinderkonzert von VerQuer zu tun. Bei der Konzeption und Entwicklung wollten wir Identifikationsfiguren für die Kinder schaffen. Kinder mögen die verschiedenen Tiere,  die wiederum unterschiedliche Musik schön finden und sich in unserem Live-Konzert auch nicht einigen können, welche Musik sie denn nun spielen sollen. In meinem Buch brauchte es vier verschiedene Protagonisten, die für die vier verschiedenen Querflötengrößen stehen. Dass der Elefant Eduard Bassflöte spielt, liegt ja auf der Hand und der flinke Papagei Pepe macht sich wunderbar als Piccolospieler. Salome fühlt sich mit der Altflöte sehr wohl und Anton, der Affe beherrscht die Konzertflöte auch ganz gut. Gleich zu Beginn des Buches – bevor die Geschichte losgeht – werden die Vier in kleinen Steckbriefen mit der dazugehörigen Flöte vorgestellt.

Suzuki-Methode

Nmz: In das Buch sind sicher auch Ihre Erfahrungen als Suzuki Lehrerin eingeflossen. Können Sie uns kurz das Besondere an dieser Unterrichtsmethode für junge Instrumentalist*innen darstellen und uns verraten, wie die Ausbildung von Suzuki Lehrkräften für Querflöte abläuft?

BR: Kennzeichnend für die Suzuki-Methode ist der frühe Start. Bei der Querflöte mit 4-5 Jahren und natürlich ohne Noten, aber nach einem definierten Curriculum. Der Unterricht läuft sehr spielerisch mit viel Abwechslung ab. Außerdem ist es eine Kombination aus Einzel- und Gruppenunterricht, die Kinder spielen also von Anfang an mit anderen zusammen. Die größte Umstellung war für mich wahrscheinlich, dass es sehr gewünscht ist, dass ein Elternteil beim Unterricht dabei ist. Man versteht sich als Partner, denn zuhause braucht das Kind Hilfe, Anleitung und jubelnde Unterstützung. 

Außerdem finden regelmäßig nationale und internationale Workshops statt, wo Suzuki-Kinder zusammen kommen – eine Motivation für alle Beteiligten. 

2015 gab es erstmals die Möglichkeit in Deutschland mit der Ausbildung zur*m Suzuki-Flötenlehrer*in zu starten und ich bin sehr froh, mich darauf eingelassen zu haben. Anders als bei den Streichern, gab es das vorher im deutschsprachigen Raum noch nicht. Die Methodik hat meinen Unterrichtsstil sehr verändert und total bereichert.

Kinderspielplatz Dschungel

Nmz: Es sind eine Reihe schöne Ideen in der Handlung realisiert. Mir erschließt sich aber nicht, warum es einen Kinderspielplatz im Dschungel als Handlungsort gibt. Das ist doch etwas unrealistisch. Warum das?

BR: Ja, das stimmt wohl. Mir ist auch noch nie eine skateboardfahrende Schlange untergekommen😉. Ich habe zwischendurch immer mal wieder meine kleinen Schüler*innen befragt oder ihnen Skizzen der Bilder gezeigt und die fanden das durchweg cool und lustig. Ob es realistisch ist, war da kein Kriterium, alles durch die Freiheit der Fantasie gedeckt! Aber zu meiner Ehrenrettung muss ich anführen: Auf einer Wanderung auf dem Burgen-Steig im Odenwald bin ich wirklich an einem Spielplatz im Wald vorbeigekommen.

Hörbeispiele

Nmz: Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der eingespielten Stücke?

BR: Die Stücke passen immer zur Handlung und zum jeweiligen Tier, was gerade spielt und sollen typische Klänge der jeweiligen Flöte transportieren. Und natürlich durften die Hörbeispiele nicht zu lang, aber für die Altersgruppe passend sein – eben kindgerecht.

Nmz: Es sind immer mehrstimmige Stücke zu hören, auch wenn Sie allein als Interpretin angegeben sind. Haben Sie bei diesen Stücken alle Tonspuren eingespielt?

BR: Genau. Ich war im Tonstudio und habe die verschiedenen Stimmen nacheinander eingespielt. Bei zwei Stücken ist VerQuer zu hören, das sind Aufnahmen von unseren CDs.

Die Illustrationen

Nmz: Nach welchen Kriterien haben Sie den Illustrator ausgesucht?

BR: Ich habe mir im Vorfeld verschiedene Arbeitsproben schicken lassen und eine Vorauswahl getroffen. Dietmar kenne ich persönlich schon lange, wir haben öfters zusammengearbeitet (er ist viel als Schauspieler tätig). Mir gefiel sein Zeichenstil und ich habe gehofft, dass er seinen Humor in die Bilder einfließen lässt. Das hat er gemacht und ich bin sehr glücklich über die Illustrationen!

Herausforderung Buchveröffentlichung

Nmz: Was war Ihre größte Herausforderung bei der Entstehung des Buches?

BR: Der ganze Bereich der Buch-Veröffentlichung war Neuland für mich. Wo finde ich eine Druckerei, wer kann mir das Layout machen, wo veröffentlichen? Als dann die Papierpreise so stark stiegen, war es ein Lauf gegen die Zeit.

Britta Roschers pädagogischer Schwerpunkt für frühinstrumentalen Unterricht sowie ihre flötistische Erfahrungen als Mitglied des Ensembles VerQuer vor allem im Cross Over Bereich haben dieses wunderschöne Kinderbuch entstehen lassen, das Lust auf Musik und vor allem auf die Querflöte macht!

Das Buch mit der ISBN 978-3-98535-347-9 kostet 15 Euro (zzgl. Porto) und ist im Buchhandel oder  direkt bei der Autorin per Mail: brittaroscher@gmx.de zu bestellen.

Auf Brittas Webseite kannst du weitere Fotos sehen und ein paar Hörbeispiele anhören. https://brittaroscher.de/kinderbuch-pusten-prusten-blubbern-klappern/

Ich wünsche diesem optisch ansprechendem, gut lesbarem, interaktivem und vor allem Lust-auf-Flöte-machendem Kinderbuch ein großes Publikum!

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