Warum Pausen schwerfallen
Collage mit drei Motiven zum Thema Pausen: Oben Hände in der „Time-out“-Geste mit roter Aufschrift „Warum Pausen schwerfallen“, unten links eine Frau mit Kaffeetasse, die nachdenklich vor einem großen Fenster mit Blick auf neblige Berge sitzt, unten rechts eine Hand, die eine Sanduhr hält.
Warum Pausen schwerfallen

Arbeiten statt atmen? Warum Pausen schwerfallen – und wie du innere Widerstände überwindest

Dieser Artikel ist die Fortsetzung meiner Gedanken zur Blogparade #MeinePause und ein tieferer Einblick auf das, was im Alltag oft zu kurz kommt: der bewusste Umgang mit verschiedenen Pausenformen.

Hier findest du alle Informationen zur Blogparade #MeinePause. https://atemsinn.ch/mikropausen/blogparade-meine-pause/

Du weißt, dass Pausen wichtig sind. Und trotzdem fällt es dir schwer, sie wirklich zu machen? Willkommen im Club!

Gerade Musiker:innen, Selbstständige und Kreative geraten oft in den Strudel aus funktionieren, leisten, durchziehen.
Pausen? Werden auf später verschoben.
Oder fühlen sich „falsch“ an.
In diesem Artikel erfährst du, warum es dir schwerfallen kann, wirklich Pause zu machen – und wie du liebevoll dagegenhalten kannst.

Warum ist Pause machen so wichtig?

Pausen sind keine Belohnung fürs Abarbeiten – sie sind eine notwendige Voraussetzung für Leistungsfähigkeit, Kreativität und Gesundheit. Wer dauerhaft unter Strom steht, riskiert mehr als nur ein Motivationstief. Dauerhafter Stress ohne Regenerationsphasen kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen:

  • Chronische Erschöpfung und Burnout
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Rückenschmerzen, Verspannungen und muskuläre Beschwerden
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Psychosomatische Beschwerden wie Tinnitus oder Magenprobleme

Regeneration ist kein Luxus. Sie ist essenziell. Und sie beginnt nicht mit dem Urlaub – sondern mit kleinen, regelmäßigen Pausen im Alltag.

Warum fällt es uns so schwer, Pausen zu machen?

1. Die Leistungsgesellschaft sitzt mit im Proberaum.
Wir sind geprägt von einem System, in dem Pausen schnell als Faulheit gelten. Wer rastet, rostet. Wer durchzieht, wird bewundert.
Viele Musiker:innen tragen diesen Leistungsdruck tief in sich – und vergessen dabei, dass auch ihr Klang Pausen braucht.

2. Der innere Antreiber lässt nicht locker.
„Du könntest die Zeit doch nutzen.“
„Du musst dich nur zusammenreißen.“
„Mach noch eben schnell …“
Kommt dir das bekannt vor?
Diese inneren Stimmen haben oft Wurzeln in Kindheit, Ausbildung, gesellschaftlichen Normen – und sie können sehr laut werden, sobald du zur Ruhe kommen willst.

3. Pausen sind ungewohnt – und manchmal unbequem.
In der Pause begegnen wir uns selbst.
Ohne Ablenkung.
Ohne Tun.
Das kann berührend, aber auch konfrontierend sein. Kein Wunder, dass viele dann doch lieber zum Handy greifen (→ Mehr dazu im Artikel zur Mikropause).

4. Es fehlt das Vorbild.
In der Schule, im Studium, in der Ausbildung: Wie oft hast du jemanden gesehen, der sich bewusst und achtsam eine Pause gegönnt hat – und das offen gezeigt hat? Wahrscheinlich selten. Pausen werden oft versteckt oder mit einem schlechten Gewissen versehen.

5. Pausen werden nicht als Teil des Arbeitsprozesses gesehen.
Stattdessen gelten sie als Unterbrechung. Dabei entstehen viele kreative Ideen, neue Gedanken oder Lösungen genau in diesen „Leerlauf“-Momenten. Doch unser lineares Denken macht es schwer, diesen Raum zuzulassen.

Was dir hilft, trotzdem in die Pause zu gehen

1. Erkenne deinen Widerstand – ohne dich dafür zu verurteilen.
Der erste Schritt ist immer: wahrnehmen.
Du schiebst die Pause vor dir her? Du wirst unruhig, wenn du nichts tust? Sag innerlich:
👉 „Ah, spannend. Da ist dieser Anteil wieder, der nur dann sicher ist, wenn ich leiste.“
Allein das schafft innerlich Raum.

2. Gib deiner Pause einen klaren Rahmen.
Unklare Pausen führen oft dazu, dass wir doch „nur kurz“ E-Mails checken.
Besser: Definiere bewusst, wann, wie lange und wofür du Pause machst.
Zum Beispiel:
🕒 „10 Minuten nur für mich – kein Bildschirm. Ich gehe auf den Balkon, atme durch, trinke Wasser.“

3. Beginne mit kleinen Schritten.
Wenn du dich mit längeren Pausen noch schwertust: Starte mit einer Mikropause.
Ein bewusster Atemzug. Ein Blick ins Grüne. Eine Minute ohne Tun.
Du wirst merken: Der Effekt ist größer, als du denkst.

4. Führe ein Pausentagebuch.
Klingt nerdig – wirkt aber Wunder. Notiere dir:

  • Wann hast du Pause gemacht?
  • Wie hast du dich davor/danach gefühlt?
  • Was fiel dir leicht, was schwer?
    So lernst du deine Muster besser kennen – und bleibst liebevoll dran.

5. Schaffe Rituale.
Wenn du bestimmte Handlungen immer mit deiner Pause verbindest – z. B. eine Tasse Tee, eine bestimmte Musik, ein paar tiefe Atemzüge – verankerst du Pausen als Teil deiner Alltagsstruktur. Das hilft besonders in stressigen Phasen.

6. Tausche dich mit anderen aus.
Sprich mit Kolleg:innen oder Freund:innen darüber, wie sie mit Pausen umgehen. Oft hilft es zu wissen: Du bist nicht allein mit deinem inneren Widerstand. Vielleicht könnt ihr euch sogar gegenseitig erinnern oder inspirieren, bewusste Pausen einzubauen.

Gerade Musiker:innen brauchen Pausen – mehr als gedacht

Musizieren ist mehr als Arbeit. Es ist Ausdruck, Emotion, Feinsinn.
Und genau deshalb ist Regeneration so wichtig.
Wer ständig im „An-Modus“ ist, verliert nicht nur Energie – sondern auch Zugang zum inneren Klang.
Pausen helfen dir,
🎵 … feiner zu hören
🎵 … klarer zu spüren
🎵 … achtsamer zu gestalten

Pausen sind keine Unterbrechung deiner musikalischen Entwicklung –
sie sind ein Teil davon.

Fazit: Pausen sind Mut – nicht Schwäche

Jede bewusste Pause ist eine kleine Rebellion gegen den inneren Antreiber.
Gegen ein System, das dich auf Funktionieren reduziert.
Und für ein Leben, das deinem Rhythmus folgt.

Also: Atme. Spür dich. Und gönn dir deine Pause.

Denn:
Wer Pause macht, hat mehr zu geben.
Und das ist kein Zeichen von Faulheit – sondern von Stärke.

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