Imbolc – Lichtmess
Schneeglöckchenblüte mit krabbelnden, kleinem schwarzen Käfer
Schneeglöckchenblüte mit krabbelnden, kleinem schwarzen Käfer Foto von Max Kleinen by unplash

Imbolc – Lichtmess – Die Vorboten des Frühlings: Schafsmilch, Schneeglöckchen und Birke

Dies ist der Titel des 2. Satzes der Dorischen Suite op. 80 für Flöte und Klavier der Komponistin Tina Ternes. In diesem Werk symbolisieren die schweifenden Akkorde über dem rhythmisierten Bass die Kraft des sich immer neu beginnenden Kreislauf des Lebens, das nach dem langen Winter wieder hervorbricht.

Tina Ternes: Dorische Suite op. 80 2. Satz Imbolc

Mariä Lichtmess

Und dies ist auch der Inhalt des altkeltischen Festes Imbolc, das sich im Christentum unter dem Namen Mariä Lichtmess erhalten hat.

Mariä Lichtmess wurde ursprünglich 40 Tage nach dem Weihnachtsfest als Mariä Reinigung gefeiert. Denn nach der Geburt eines Sohnes galt eine Frau 40 Tage als „unrein“ und musste sich durch eine Opfergabe wieder „rein“ kaufen.

Imbolc

Auch bei den Kelten gab es um diese Jahreszeit den Brauch, sich durch Opfergaben oder mittels spezieller Rituale zu reinigen. Der harte Winter hatte seinen Tribut gefordert. Oft war es der Kampf ums nackte Überleben gewesen. Und nun, mit zunehmender Helligkeit und den ersten Vorboten des Frühlings wollten sich die Menschen vom harten Regiment des Winters lösen.

Wie genau die Kelten dieses Fest feierten und an welchem Tag es genau gefeiert wurde, ist nicht überliefert. Die ersten Aufzeichnungen erfolgten schon zur christlichen Zeit. Hier wurde es als Fest der Brigida von Kildare (ca. 451-552) gefeiert. Die Bräuche, die damit einher gingen, und auch der Name selbst lassen aber den Rückschluss zu, dass hier keltische Traditionen im christlichen Fest weiterlebten.

Die Göttin Brigid

Die Göttin Brigid war bei den Kelten eine der wichtigsten Gottheiten. Sie wurde seit der Jungsteinzeit verehrt. Brigid war eine der drei Gestalten der Erdgöttin und stand für die Jungfräulichkeit, den Neubeginn, die Lebensfreude und die Lebendigkeit. Sie wurde der Überlieferung nach unter der Türschwelle zwischen Flammen und Lichtsäulen geboren. Aus der Stirn der Neugeborenen soll ein riesiger Flammenturm bis in den Himmel gereicht haben. Als Kleinkind soll sie in einem Meer von Flammen geschlafen haben. So war Brigid auch die Göttin des Feuers. Ihre Lebenskraft soll das Lodern der Flammen erhalten haben. In manchen Mythen ritt sie am Ende des Winters auf einem Hirsch, weckte die Samen und schüttelte die Bäume, damit die Lebenssäfte neu ersprießen konnten. So wurde Imbolc wohl auch mit Licht und Feuern gefeiert. In manchen Gegenden ist es immer noch üblich, jetzt große Feuer zu entfachen. Und in den skandinavischen Ländern tragen einige Frauen Kronen mit brennenden Kerzen.

Die Göttin Brigid war aber auch die Göttin der Wahrheit. Es war üblich, unter Berufung auf Brigid die Wahrheit zu beschwören so wie wir es heute mit einer eidesstattlichen Erklärung tun. Brigid war auch die Patronin der Hebammen und Schutzgöttin der Gebärenden. Sie war die Göttin der Poeten, Musiker und Künstler.

Der Götterbär

In einer Überlieferung ist zu Imbolc von einem Götterbär die Rede. Der Bär erwacht an Imbolc zum ersten Mal nach seinem Winterschlaf und tritt aus seiner Höhle. Unter seinem Pelz verborgen ist der Sonnengott Lugh. Er vergewissert sich, dass die Sonne nun stark genug ist, ihn und alles Leben zu wärmen. Diese Geschichte können wir im Märchen von Schneeweißchen und Rosenrot entdecken. Die beiden Mädchen verkörpern hier die Göttin Brigid. Die alte Mutter, die dem Bär im Winter Zuflucht bietet, steht wohl für die Erdenmutter, die irische-keltische Göttin Cailleach, deren Entsprechung in unseren Märchen und Mythen die Frau Holle oder Frau Percht ist.

https://open.spotify.com/album/2bz4OKJxgpiY5dpqponSmP

Hier kannst du die ganze Dorische Suite anhören.

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