Margarethe Danzi
”Du Meisterin des Gesangs, des Volkes Jubel und Wonne!
Wohl dreimal glücklich ist Prag, das Dich itzt im Schooße besitzt!
Ach, nie erklang noch so lieblich in unserem Operngewölbe
Italiens zärtlicher Ton, Saporiti und Angelina
Gefielen minder als Du; Dir verdanket, schönste der Musen,
Des Volkes edlerer Theil bei dem trägen Abend des Winters
Der Sorgen süße Vergessenheit. Sieh, dort steht er versteinert,
Der Mann von besserem Gefühl, er ist ganz Ohr, er lauschet den schnellen Accenten Deiner sich windenden silbertönenden Stimme,
So lieblich flötend und sanft, wie der Nachtigallen Gesänge.
Ein buntes Heer Amouretten verfolgt Dich auf allen Wegen,
Doch fürchte nichts; denn der Glanz Deiner Tugend schreckt sie zurück!”
Kindheit und Ausbildung
Die so von einem Verehrer besungene Primadonna Margarethe Danzi (geb. Marchand) wurde auf einer Tournee ihrer Eltern 1768 in Frankfurt am Main geboren. Ihr Vater wurde 1775 der erste Direktor des Deutschen Nationaltheaters in Mannheim, das – und damit auch die Familie Marchand – 1778 nach München übersiedelte.
Bereits mit 12 Jahren debütierte Margarethe in „Der Edelknabe“ von Johann Jakob Engel. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie zunächst von ihrer späteren Schwägerin Franziska Lebrun, die sie in Violine, Gesang und Musiktheorie unterrichtete und ihr ein großes Vorbild war.
Später gab ihr Vater sie zur Erziehung mit ihrem Bruder zusammen nach Salzburg zu Leopold Mozart, in dessen Haushalt sie 2 Jahre bis zur Heirat von Maria Anna (Nannerl) Mozart lebte und lernte. Leopold Mozart hielt große Stücke auf sie und versuchte – leider vergeblich – für die von ihr komponierten Klaviersonaten einen Verleger zu finden. Die Sonaten sind heute verschollen.
In München
Nach ihrer Rückkehr nach München konnte Margarethe sich am Münchner Hoftheater als Sängerin durchsetzen. Sie nahm Kompositionsunterricht beim Münchner Vize-Kapellmeister Franz Danzi, den sie 1790 heiratete. Ausgiebige Gastspielreisen führten das Ehepaar durch Europa, bei denen Margarethe vor allem in den Partien der Mozart-Opern brillierte. Ein Lungenleiden zwang sie jedoch 1796 dauerhaft nach München zurück zu kehren. Hier wirkte sie bis zu ihrem Tode am 10. Juni 1800 als umjubelte Primadonna des Münchner Hoftheaters.
Kompositionen:
Belegt sind folgende Kompositionen von ihr:
Sechs Klaviersonaten (verschollen), 3 Sonaten für Violine op.1, Marche de Marcellois varié op. 2 für Klavier und das Andante con Variazioni, welches als zentraler Satz von Franz Danzis Klaviersonate in F-Dur op. 3 herausgegeben wurde.
Bei unserer Konzertreihe mit Werken von Komponistinnen könnt ihr den 1. Satz ihrer wunderschönen Sonate op. 1 in Es-Dur hören, die wir für Flöte und Klavier bearbeitet haben.
Morgen, am 24.01.2019 spielen wir sie bei unserem Konzert (Beginn 19:30 Uhr) in der Osterkirche, Mörfelder Landstr. 214, Frankfurt-Sachsenhausen.
Ein weiteres Konzert findet am 14.02.2019 um 19:30 Uhr im Kulturzentrum Englische Kirche, Ferdinandstr. 16 in Bad Homburg statt.