Komponistinnen vorgestellt: Undine Smith Moore
Undine Smith Moore
Undine Smith Moore | Bildquelle

Undine Smith Moore

(* 25. August 1904 in Jarrat, Virginia, USA; † 6. Februar 1989, Petersburg, Virginia, USA)

Die amerikanische Komponistin Undine Smith Moore entdeckte ich erst durch meine Recherche nach Werken von Komponistinnen für Flöte und Klavier. Bei Wikipedia waren „Drei Stücke für Flöte und Klavier“ unter ihren Kompositionen gelistet. Meine Neugier war geweckt, doch die Noten waren nirgends zu bekommen. Sie sind nicht verlegt.

Ich möchte dir erzählen, wie ich trotzdem an die Noten gekommen bin und dir dabei eine bemerkenswerte Komponistin vorstellen.

Leben

Undine Smith Moore war die jüngste von drei Kindern und kam als Enkelin von Sklaven 1904 in Jarrat im US-Bundesstaat Virginia auf die Welt. Ihre musikalische Ausbildung startete früh. Mit sieben Jahren nahm sie Klavierunterricht und studierte später Klavier und Komposition an der Fisk Universität in Nashville, wo sie ihr Studium 1926 mit Auszeichnung abschloss. Als erste Fisk-Studentin überhaupt erhielt sie ein Stipendium für die Juilliard School in New York City.

Ihr Weg führte sie 1927 als Dozentin für Klavier, Orgel und Musiktheorie an die heutigen Virginia State University. Parallel besuchte sie das Columbia University Teachers‘ College in New York, wo sie 1931 ihr Studium mit einem M.A. abschloss.

1938 heiratete sie James Arthur Moore, 1941 kam die gemeinsame Tochter Marie Hardie zu Welt.

Das Unterrichten stand für Smith Moore immer vor ihrem künstlerischen Schaffen. Der Virginia State University blieb sie als Dozentin über 40 Jahre bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 1972 treu.

Sich selbst bezeichnete sie als

„a teacher who composes, rather than a composer who teaches.“

Quelle: Music by women

Bis heute ist sie als „The Dean of Black Women Composers“ bekannt. Sie war eine Mentorin für viele bekannte Musiker:innnen, unter anderem für den Jazz-Pianisten Billy Taylor oder die Sopranistin Camilla Williams.

Undine Smith Moore Fokus lag darauf, schwarze Musiker:innen zu unterstützen. Unter anderem was sie Mitgründerin des Black Music Center im Jahr 1969. Für sie eine ihrer bedeutendsten Leistungen.

Auch nach ihrem Ruhestand gab sie weiter Workshops zu schwarzen Komponist:innen und arbeitete als Gastprofessorin. Sie wurde mit zahlreichen Würdigungen und Ehrendoktortiteln ausgezeichnet.

Stil

Smith Moores Kompositionen wurden im Laufe der Jahre immer mehr von der traditionellen afro-amerikanischen Musik inspiriert, die sie vor allem in ihrer Kindheit umgeben hat.

„…the songs my mother sang while cooking dinner; the melodies my father hummed after work moved me very deeply… In making these arrangements my aim was not to make something ‘better’ than what was sung. I thought them so beautiful that I wanted to have them experienced in a variety of ways — by concert choirs, soloists, and by instrumental groups.“

Quelle: Wikipedia

Sie selbst bezeichnet Bach und „black folk music“ als ihre Einflüsse.

Ihr Stil ist beeinflusst von Techniken des 20. Jahrhunderts. Die Werke weisen meist dissonante, bitonale und kontrapunktische Züge auf.

Werke

Nur 26 der über 100 Werke von Undine Smith Moore wurden bisher verlegt. Viele ihrer Kompositionen sind von schwarzer Kirchenmusik inspiriert. Am bekanntesten ist wohl das Oratorium „Scences from the Life of a Martyr“, das 1981 für einen Pulitzer-Preis nominiert wurde und auf dem Leben von Dr. Martin Luther King Jr. beruht. Ihr Fokus lag auf Kompositionen von Chor-Musik, hier gibt es von ihr mehr als 50 Stücke für Chor. Zu ihren Werken zählen aber auch mehrere Instrumentalstücke.

Meine Suche nach ihren drei Stücken für Flöte und Klavier führte mich über einen Social Media-Aufruf zum Institut für Afroamerikanische Musik der Universität Indiana. Diese verwaltet den Nachlass der Komponistin.

Um die Stücke aufführen und aufnehmen zu dürfen, benötigte ich jedoch die Genehmigung der Tochter von Undine Smith Moore. Und diese habe ich inzwischen erhalten. Auch die Noten sind bei mir eingetroffen.

Sie warten jetzt darauf, für das nächste Komponistinnen-Programm einstudiert zu werden.

Quellen

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