10 Mythen und Fakten um den Schlaf – Endlich gut schlafen Teil 1
Ein Mädchen mit langen, dunklen Haaren schläft auf einem Fell. In ihrerm linken Arm hält sie einen kleinen weißen Hund. Das Bild ist mit der Grundfarbe türkis überarbeitet
schlafendes Mädchen mit Hund (Bild: Pixabay bearbeitet mit Canva)

10 Mythen und Fakten um den Schlaf – Endlich gut schlafen Teil 1

Endlich gut schlafen. Das wünschen sich Viele! Denn guter Schlaf ist keine Selbstverständlichkeit.

Das merkt Mann oder Frau meist erst, wenn es eben nicht so funktioniert. Dann ist guter Rat teuer: Denn Schlafmangel ist nur unangenehm, sondern kann auch weitreichende Folgen haben.

Schließlich regenerieren wir im Schlaf.

Wir resetten unseren Körper, verarbeiten Erlebtes, bauen neue Kraft für den kommenden Tag auf. Fast jeder hat schon mal nach einer durchgefeierten Nacht gemerkt, dass Schlafmangel den nächsten Tag merklich ungünstig beeinflusst. Wenn nun dauerhaft schlecht und zu wenig geschlafen wird, ist die Not groß. Nicht umsonst ist eine der perfidesten Foltermethoden der konsequente Schlafentzug.

In dieser kleinen Blog-Serie beleuchten wir gemeinsam das Thema Schlaf von verschiedenen Seiten.

Heute geht es um das Thema „Mythen und Fakten um den Schlaf

Ich stelle dir 10 weitverbreitete Mythen um das Thema Schlaf vor und beleuchte diese auf ihren Wahrheitsgehalt.

Mythos 1: Der Mensch braucht mindestens 8 Stunden Schlaf, um erholt zu sein

Das Schlafbedürfnis der Menschen ist so individuell, wie es unterschiedliche Menschen gibt.

Manch Eine/r braucht 9 bis 10 Stunden Schlaf, um wieder fit zu sein, ein/e Andere/r kommt blendend mit durchschnittlich5 Stunden Schlaf zurecht.

Die meisten Menschen brauchen nur 6 bis 7 Stunden Schlaf um den nächsten Tag gut ausgeruht und fit zu starten.

Mythos 2: Nach einer schlechten Nacht bin ich nicht in der Lage, die Anforderungen am nächsten Tag zu bewältigen

Wenn du dich bemühst, wirst du die Anforderungen des nächsten Tages durchaus meistern können. Es wird dir vermutlich etwas schwerer fallen, da du dich ggf. etwas anstrengen musst, um deine Konzentration hochzuhalten. Aber es ist möglich!

Blockiere dich nicht mit irgendwelchen vermeintlichen Facts, die keine sind. Dass du nicht in der Lage sein wirst, die Anforderungen des nächsten Tages zu meistern ist eine „selbsterfüllende Prophezeiung“. Sie verleitet dazu dich unbewusst so zu verhalten, dass tatsächlich vieles misslingt. Also weg damit!

Mythos 3: Mit Alkohol kann ich besser schlafen

Das ist absoluter Nonsens!

Eventuell hilft dir der Alkohol schneller einzuschlafen, aber der Schlaf wird nicht erholsam sein. Denn Alkohol unterdrückt die Tiefschlaf- und REM(Traum)-Phasen des Schlafes. Der Körper kann damit schlechter regenerieren und das Gehirn das Erlebte nicht richtig verarbeiten.

De facto kannst du den Alkoholgenuss sogar Durchschlafstörungen verursachen.

Mythos 4: Anstrengende Tätigkeiten vor dem Zubettgehen machen müde

Im Gegenteil – sie pushen auf!

Wenn du dir also kurz vor dem Schlafengehen körperliche oder geistige Höchstleistungen abverlangst, wirst du Mühe haben, sofort in den Schlafmodus zu kommen. Du musst erst mal abschalten.

Man sagt, dass körperliches Training 4 bis 6 Stunden vor dem Schlafengehen schlaffördernd sei. Mit etwas Übung mit z.B. Entspannungsübungen kannst du vielleicht in kürzerer Zeit nach bzw. deinem Konzert einschlafen. Aber einen gewissen zeitlichen Abstand braucht es schon.

Mythos 5: Ich kann nur mit einem Schlafmittel gut schlafen

Es gibt viele natürliche Wege, die dir zu einem besseren Schlaf verhelfen können. Mehr dazu in den folgenden Blog-Artikeln.

Wenn du Schlafmittel genommen hast und diese dann abrupt absetzt, wirst du mit ziemlicher Sicherheit danach erst einmal schlecht schlafen. Dein Schlaf kann sogar nach dem Absetzen der Medikamente schlechter als vorher sein.

Wenn du dein Schlafmittel absetzen möchtest, solltest du das mit deinem behandelnden Arzt absprechen und das Medikament ausschleichend absetzen.

Mythos 6: Ein älterer Mensch braucht mehr Schlaf als jüngere Menschen

Richtig ist, dass sich der Schlaf im Alter verändert. Der Schlaf wird häufiger unterbrochen – schon aus dem Grund des häufigen einsetzenden Harndrangs – und ist störanfälliger. Der Tiefschlafanteil sinkt. Die Schlafdauer ist davon aber nicht betroffen.

Ältere Menschen brauchen prinzipiell weder mehr noch weniger Schlaf als in jüngeren Jahren.

Mythos 7: Je kälter das Schlafzimmer, desto besser für den Schlaf

Auch das ist ein Irrtum!

Die richtige Temperatur zum Schlafen ist wiederum individuell verschieden und auch ein wenig Gewöhnungssache. Menschen, die es eher warm mögen oder wärmere Temperaturen gewöhnt sind werden auch bei wärmeren Temperaturen gut schlafen können als Menschen, die eher an kältere Temperaturen gewöhnt sind.

Die Schlafzimmertemperatur sollte nach Möglichkeit ein wenig kühler als die Temperatur in den Wohnräumen am Tage sein. Sie sollte angenehm für dich sein.

Viele Menschen in unseren Breiten bevorzugen eine Schlaftemperatur um die 18° Celsius.

Mythos 8: Ich muss früher ins Bett gehen, weil ich länger zum Einschlafen brauche

Auch das stimmt nicht.

Du verbringst dann lediglich mehr Zeit im Bett, kommst ins Grübeln und öffnest das Tor weit für eine ausgewachsene Schlafstörung. Schlafgestörte verbringen viel Zeit im Bett, ohne in einen erholsamen Schlaf zu finden. Gerade ältere Menschen neigen dazu, ins Bett zu gehen, wenn sie gar nicht müde sind.

Beschränke deine Bettzeit auf deine individuell nötige Schlafdauer und gehe ins Bett, wenn du müde bist.

Du kannst dich auch zu einer bestimmten Schlafzeit „erziehen“, wenn du in der Regel immer zur gleichen Zeit ins Bett gehst und wieder aufstehst.

Mythos 9: Wenn ich eine schlechte Nacht hatte, sollte ich morgens länger Schlafen oder einen Mittagsschlaf halten, um den Schlaf nachzuholen.

Du kannst versäumten Schlaf nicht nachholen.

Wenn du später eingeschlafen bist oder in der Nacht zum Teil wach warst solltest du trotzdem zur gewohnten Zeit aufstehen. Andernfalls destabilisierst du deinen Schlaf-Wach-Rhythmus und kannst deine Neigung zu Schlafstörungen vergrößern. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus trägt zur Schlafhygiene bei. Mehr zur Schlafhygiene erfährst du in einem der folgenden Artikel zum Thema Schlaf.

Schlafen tagsüber vermindert den Druck, in der Nacht schlafen zu müssen. Gerade wenn du Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen hast, solltest du nach Möglichkeit tagsüber nicht schlafen.

Wenn du unbedingt deinen Mittagsschlaf brauchst, halte dein Schläfchen regelmäßig zur gleichen Zeit und mit der gleichen Dauer.

Mythos 10: Wenn ich nicht schlafen kann und dann aufstehe, werde ich noch wacher

Es kommt darauf an, was du machst. Wenn du etwas Aktivierendes machst, trifft das zu. Aber nicht, wenn du etwas Entspannendes machst, also z.B. leise und sanfte Musik hörst oder eine Entspannungsübung machst.

Wichtig ist, dass du, um spätere Schlafstörungen vorzubeugen, aufstehst und das Schlafzimmer verlässt, falls du länger als 20 Minuten nicht einschlafen kannst.

Du kannst Einschlafstörungen durchaus vorbeugen:

Wenn deine Gedanken z.B. regelmäßig um die Aufgaben am nächsten Tag kreisen, kann es hilfreich sein, vor dem Schlafengehen eine Liste mit den Aufgaben für den nächsten Tag anzulegen. Mehr Tipps dazu gibt es in den nächsten Folgen des Blog-Artikels.

Wenn du das Schlafzimmer verlässt, wenn du nicht schlafen kannst, vermeidest du die Konditionierung zwischen dem quälenden Wachliegen und dem Bett bzw. dem Schlafzimmer. Das Bett bzw. das Schlafzimmer ist dann fürs Schlafen da. Für nichts sonst. Basta. Dann bitte auch nicht im Bett Fernsehen, Mails und Nachrichten checken, lesen oder essen. Das kannst du machen, wenn du keine Probleme mit dem Schlafen hast.

Stehe einfach auf, verlasse das Zimmer, mach etwas Entspannendes und lasse den Raum möglichst dunkel, um deine innere Uhr nach wie vor auf Nacht gepolt zu halten.

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